die Wildrosen-Power
Die Hagebutten sammelst du am besten zwischen 27.September und 7. Oktober. Achte darauf, dass es ein sonniger Nachmittag ist und vor allem, dass der Hagebuttenstrauch im Schatten steht. Hagenbutten die sich im Moment der Ernte gerade sonnenbaden, werden sauer und jucken im Bauch, wenn man sie zu Tee verarbeitet. Es ist auch sehr wichtig, während der Ernte das Mantra "butte, butte, alte Schnucke..:" leise murmelt. Nur so entsteht die echte Magie.
Klar kann man das so machen, aber in Wirklichkeit ist es totaler Quatsch. Habt einfach Spaß beim Sammeln, auch wenns manchmal piekt. Vor dem trocknen entferne die restlichen Stiele und wasche die Hagebutten ordentlich in klarem Wasser.
Wir haben einen wunderschönen Lehmofen und haben die Hagenbutten ganz langsam im Stück über 4-5 Tage auf dem Ofen bei einer Temperatur von 25-30 Grad getrocknet. Dieser sanfte Trocknungsvorgang (unter 40Grad) sorgt dafür, dass vor allem die Vitaminen erhalten bleiben. Nächstes Mal würde ich die Hagebutten vor dem Trocknen noch halbieren. Denn bei hoher Luftfeuchtigkeit oder zu wenig Luftzug kann es in den Hagenbutten zu Schimmelbildung führen. M.E. der einzige Punkt, wo man wirklich etwas achtsamer sein sollte.
Infos und Funfacts für den Aha-Moment
Die Hagebutte ist die Frucht der Heckenrose (Rosa canima). Im Sommer schmückte sie sich mit vielen duftenden rosa Blüten, die gerne von Bienen und von Schmetterlingen besucht wurden. Nachdem die Blüten verblüht sind, bleiben kleine grüne Knubbel zurück, die in den nächsten Wochen langsam rot, glänzend und rund werden - die Hagebutte. Sie bleibt oft den ganzen Winter am Strauch hängen und ist somit eine richtige Überlebenskünstlerin. Tiere wie Vögel, Rehe und Füchse fressen Hagenbutten gern im Winter, wenn kaum noch anderes Futter da ist.
Die Hagebutte ist eigentlich keine "Beere" sondern eine Sammelnussfrucht - die kleinen Körnchen drinnen sind die eigentlichen Früchte.
Sie ist die Superheldin unter den Wildfrüchten. Denn es heißt sie hat 10-20 mal mehr Vitamin C wie Zitronen und Orangen. Schon eine kleine Handvoll getrockneter Hagebutten kann den Tagesbedarf eines Erwachsenen decken. Außerdem stecken drin:
* Vitamin A - gut für die Augen und Haut
* Vitamin E - schützt die Zellen
* B-Vitamine - wichtig für Nerven und Energie
* Mineralien wie Eisen, Kalzium und Magnesium
* und viele Antioxidantien, die das Imunsystem stärken
Früher war die Hagenbutte eine der wichtigsten Vitaminquellen im Winter, bevor man Ost aus aller Welt kaufen konnte. Seefahrer nahmen getrocknete Hagebutten mit auf Reise, um Skorbut (Vitamin-C-Mangel) zu vermeiden. In der Volksmedizin wurde Hagebuttentee genutzt bei:
* Erkältung und Fieber
* Gelenkbeschwerden (.z.B. Arthrose)
* zur Stärkung nach Krankheiten
Die Juckpulver-Härchen im Innern der Hagebutte sind die Samenhaare. Die meisten Kinder kennen den Effekt, wenn man die Körner in den Kragen gesteckt hat und wenn es ordentlich juckt.
Zum Schluss noch etwas Tee-Wissen für große und kleine Kinder. Wenn ihr den Hagebuttentee aufgießt, färbt sich das Wasser orange bis rot - das kommt vom Farbstoff Lycopin, derselbe, der auch Tomaten rot macht. Der Tee schmeckt leicht säuerlich und fruchtig, weil viel Vitamin C enthalten ist. Wenn ihr etwas Honig oder Apfelsaft dazugebt, wird er milder und süßlicher - perfekt für Kinder.